måndag 29 oktober 2012

Johannes sahe durch Gesicht



1. Johannes sahe durch Gesicht 
ein edles Licht 
und liebliches Gemälde: 
Er sah ein Haufen Völker stehn, 
sehr hell und schön, 
im güldnen Himmelsfelde. 
Ihr Herz und Mut 
schwebt in dem Gut, 
das hier kein Mann 
bezahlen kann 
mit allem Gut und Gelde. 

2. Sie trugen Palmen in der Hand; 
ihr Ort und Stand 
war vor des Lammes Throne, 
ihr Mund war voller Lob und Preis, 
die Kleider weiß, 
ihr Lied, im höhren Tone, 
klang süß und sang 
des Höchsten Dank, 
und dieser Stimm 
half üm und üm 
der Engel heilge Krone. 

3. Wer, sprach Johannes, sind doch die, 
die ich allhie 
in weißem Schmuck seh halten? 
Es sind, antwortet aus der Schar, 
die um ihn war, 
der eine von den Alten: 
Es sind, mein Sohn, 
die sich den Hohn 
und Spott der Welt 
von Gottes Zelt 
nicht lassen abehalten. 

4. Es sind die, so vor dieser Zeit 
in großem Leid 
auf Erden sich befunden, 
die bei des Herren Jesu Ehr 
und seiner Lehr 
all Angst und Trübsalswunden, 
zwar ohne Schuld, 
doch mit Geduld, 
durch Gott gekühlt, 
recht wohl gefühlt 
und fröhlich überwunden. 

5. Dieselben haben all ihr Kleid, 
als treue Leut, 
im Glaubensbad erkläret; 
sie haben sich der Höllen List, 
so viel der ist, 
mit starkem Mut erwehret 
und nicht geacht 
der Erden Pracht, 
des Lammes Blut 
zu ihrem Gut 
erwählet und begehret. 

6. Darum so stehen sie auch nun 
und all ihr Tun 
wo Gottes Tempel stehet; 
der Tempel, da man Tag und Nacht 
dem Höchsten wacht 
und seinen Ruhm erhöhet; 
da leben sie 
ohn alle Müh, 
ohn alle Qual 
im Freudensaal, 
der nimmermehr vergehet. 

7. Daselbst sitzt Gott in seinem Haus 
und breitet aus 
die Hütte seiner Güte 
und deckt mit sanfter Wollust zu 
in stiller Ruh 
manch trauriges Gemüte. 
Was Freude gibt, 
dem Herzen liebt, 
die Augen füllt, 
das Sehnen stillt, 
steht da in voller Blüte.

8. Da ist kein Durst, kein Hungersnot, 
das Himmelsbrot 
läßt keinen Mangel leiden, 
da scheint die Sonne keinem mehr 
zu heiß und sehr, 
ihr Glanz bringt lauter Freuden. 
Die Himmelssonn 
und Herzenswonn 
ist unser Hirt, der große Wirt 
und Herr der ewgen Weiden. 

 9. Das Lamm wird weiden seine Herd, 
als sies begehrt, 
auf Auen, die schön prangen; 
es wird sie leiten zu dem Quell, 
der frisch und hell, 
das Heil draus zu erlangen; 
und wird gewiß 
nicht ruhen, bis 
er uns erfrischt 
und abgewischt 
die Tränen unsrer Wangen.

fredag 3 augusti 2012

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ




1. Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, 
weil es nun Abend worden ist; 
dein göttlich Wort, das heile Licht, 
laß ja bei uns auslöschen nicht! 


2. In dieser, letzt'n, betrübten Zeit 
verleih uns, Herr, Beständigkeit, 
daß wir dein Wort und Sakrament 
rein b'halten bis an unser End'! 


3. Herr Jesu, hilf, dein' Kirch' erhalt, 
wir sind gar silcher, faul und kalt! 
Gib Glück und Heil zu deinem Wort, 
damit es schall' an allem Ort! 


4. Erhalt uns nur bei deinem Wort 
und wehr des Teufels Trug und Mord! 
Gib deiner Kirche Gnad' und Huld, 
Fried', Einigkeit, Mut und Geduld! 


5. Ach Gott, es geht gar übel zu, 
auf dieser Erd' ist keine Ruh', 
viel Sekten und viel Schwärmerei 
auf einen Haufen kommt herbei. 


6. Den stolzen Geistern wehre doch, 
die sich mit G'walt erheben hoch 
und bringen stets was Neues her, 
zu fälschen deine rechte Lehr'. 


7. Die Sach' und Ehr', Herr Jesu Christ, 
nicht unser, sondern dein ja ist; 
darum so steh du denen bei, 
die sich auf dich verlaßen frei! 


8. Dein Wort ist unsers Herzens Trutz 
und deiner Kirche wahrer Schutz; 
dabei erhalt uns, lieber Herr, 
daß wir nichts anders suchen mehr! 


9. Gib, daß wir leb'n in deinem Wort 
und darauf ferner fahren fort 
von hinnen aus dem Jammertal 
zu dir in deinen Himmelssaal!

lördag 14 juli 2012

Brunnquell aller Güter






1. Brunnquell aller Güter, 
Herrscher der Gemüter, 
lebendiger Wind, 
Stiller aller Schmerzen, 
dessen Glanz und Kerzen 
mein Gemüt entzündt. 
Lehre meine schwache Seiten 
deine Kraft und Lob ausbreiten. 


2. Starker Gottesfinger, 
fremder Sprachen Bringer, 
süsser Herzenssaft, 
Tröster der Betrübten, 
Flamme der Verliebten, 
alles Atems Kraft, 
gib mir deine Brunst und Gaben, 
dich von Herzen lieb zu haben. 


3. Bräutigam der Seelen, 
lass mich in der Höhlen 
deiner Lieblichkeit 
Ruh und Zuflucht finden, 
lass mich von den Winden 
trüber Not befreit, 
komm herfür, o Gnadensonne, 
küsse mich mit Trost und Wonne. 


4. Teure Gottesgabe, 
komm, o komm, mich labe, 
sieh, ich bin verschmacht, 
komm, o mein Verlangen, 
komm, mein Lieb, gegangen, 
denn mein Herze lacht, 
wird von neuem ganz erquicket, 
wann es, Labsal, dich erblicket. 


5. Wie ein Hirschlein gehnet 
sich nach Wasser sehnet, 
wann es wird gejagt, 
so pflegt mein Gemüte, 
Herr nach deiner Güte, 
wann es wird geplagt, 
tief zu seufzen und im Dürren 
nach dir, reicher Strom, zu girren. 


6. Wahrer Menschenschöpfer, 
unsers Tones Töpfer, 
Gott von Ewigkeit, 
Zunder keuscher Liebe, 
gib, dass ich mich übe 
auch im Kreuz und Leid, 
alles dir anheim zu stellen, 
und mich tröst in allen Fällen. 


7. Führe meine Sachen, 
meinen Schlaf und Wachen, 
meinen Tritt und Gang, 
Glieder und Gesichte, 
dass mein arm Gedichte, 
dass mein schlecht Gesang, 
Wandel, Werk und Stand für allen, 
dir, o Vater, mag gefallen. 


8. Lass den Fürst der Höllen 
nicht mit Listen föllen 
meiner Tage Lauf: 
nimm nach diesem Leiden 
mich zur Himmelsfreuden, 
deinen Diener, auf; 
da soll sich mein Mund erheben, 
dir ein Halleluja geben.

fredag 13 juli 2012

Nun bitten wir den heiligen Geist





1. Nun bitten wir den Heiligen Geist 
um den rechten Glauben allermeist, 
daß er uns behüte 
an unserm Ende, 
wenn wir heimfahr'n aus diesem Elende. 
Kyrieleis! 


2. Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, 
lehr uns Jesum Christ kennen allein, 
daß wir an ihm bleiben, 
dem treuen Heiland, 
der uns bracht hat zum rechten Vaterland. 
Kyrieleis! 


3. Du süße Lieb', schenk uns deine Gunst, 
laß uns empfinden der Liebe Brunst, 
daß wir uns von Herzen 
einander lieben 
und im Frieden auf einem Sinn bleiben. 
Kyrieleis! 


4. Du höchster Tröster in aller Not, 
hilf, daß wir nicht fürchten Schand' noch Tod, 
daß in uns die Sinne 
doch nicht verzagen, 
wenn der Feind wird das Leben verklagen! 
Kyrieleis!

söndag 10 juni 2012

Schmücke dich, o liebe Seele






1. Schmücke dich, o liebe Seele, 
laß die dunkle Sündenhöhle, 
komm ans helle Licht gegangen, 
fange herrlich an zu prangen! 
Denn der Herr, voll Heil und Gnaden, 
will dich jetzt zu Gaste laden; 
der den Himmel kann verwalten, 
will jetzt Herberg' in dir halten. 


2. Eile, wie Verlobte pflegen, 
deinem Bräutigam entgegen, 
der da mit dem Gnadenhammer 
klopft an deine Herzenskammer! 
Öffn' ihm bald des Geistes Pforten,
red ihn an mit schönen Worten: 
komm, mein Liebster, laß dich küßen, 
laß mich deiner nicht mehr mißen! 


3. Zwar in Kaufung teurer Waren 
pflegt man sonst kein Geld zu sparen; 
aber du willst für die Gaben 
deiner Huld kein Geld nicht haben, 
weil in allen Bergwerksgründen 
kein solch Kleinod ist zu finden, 
das die blutgefüllten Schalen 
und dies Manna kann bezahlen. 


4. Ach, wie hungert mein Gemüte, Menschenfreund, nach deiner Güte! 
Ach, wie pfleg' ich oft mit Tränen 
mich nach dieser Kost zu sehnen! 
Ach, wie pfleget mich zu dürsten 
nach dem Trank des Lebensfürsten! 
Wünsche stets, daß mein Gebeine 
sich durch Gott mit Gott vereine. 


5. Beides Lachen und auch Zittern 
läßet sich in mir jetzt wittern; 
das Geheimnis dieser Speise 
und die unerforschte Weise 
machet, daß ich früh vermerke, 
Herr, die Größe deiner Werke. 
Ist auch wohl ein Mensch zu finden, 
der dein' Allmacht sollt' ergründen? 


6. Nein, Vernunft, die muß hier weichen, 
kann dies Wunder nicht erreichen, 
daß dies Brot nie wird verzehret, 
ob es gleich viel Tausen' nähret, 
und daß mit dem Saft der Reben 
uns wird Christi Blut gegeben. 
O der großen Heimlichkeiten, 
die nur Gottes Geist kann deuten! 


7. Jesu, meines Lebens Sonne, 
Jesu, mein Freud' und Wonne, 
Jesu, du mein ganz Beginnen, 
Lebensquell und Licht der Sinnen, 
hier fall' ich zu deinen Füßen; 
laß mich würdiglich genießen 
dieser deiner Himmelsspeise 
mir zum Heil und dir zum Preise! 


8. Herr, es hat dein treues Lieben 
dich vom Himmel hergetrieben, 
daß du willig hast dein Leben 
in den Tod für uns gegeben 
und dazu ganz unverdroßen, 
Herr, dein Blut für uns vergoßen, 
das uns jetzt kann kräftig tränken, 
deiner Liebe zu gedenken. 


9. Jesu, wahres Brot des Lebens, 
Hilf, daß ich doch nicht vergebens 
oder mir vielleicht zum Schaden 
sei zu deinem Tisch geladen! 
Laß mich durch dies Seelenessen 
deine Liebe recht ermessen, 
daß ich auch, wie jetzt auf Erden, 
mög' dein Gast im Himmel werden!

tisdag 5 juni 2012

Es ist das Heil uns kommen her





1. Es ist das Heil uns kommen her 
von Gnad' und lauter Güte, 
die Werke helfen nimmermehr, 
sie mögen nicht behüten, 
der Glaub' sieht Jesum Christum an 
der hat g'nug für uns all' getan, 
er ist der Mittler worden. 


2 Was Gott im G'setz geboten hat, 
da man es nicht konnt' halten, 
erhub sich Zorn und große Not 
vor Gott so mannigfalten; 
vom Fleisch wollt' nicht heraus der Geist, 
vom G'setz erfordert allermeist, 
es war mit uns verloren. 


3 Es war ein falscher Wahn dabei, 
Gott hätt' sein G'setz drum geben, 
als ob wir möchten selber frei 
nach seinem Willen leben; 
so ist es nur ein Spiegel zart, 
der uns zeigt an die sünd'ge Art, 
in unserm Fleisch verborgen. 


4 Nicht möglich war es, diese Art 
aus eignen Kräften laßen. 
Wiewohl es oft versuchet ward, 
doch mehrt' sich Sünd' ohn Maßen; 
denn Gleisnerswerk Gott hoch verdammt, 
und je dem Fleisch der Sünde Schand' 
allzeit war angeboren. 


5 Doch mußt' das G'setz erfüllet sein, 
sonst wär'n wir all' verdorben; 
darum schickt' Gott sein'n Sohn herein, 
der selber Mensch ist worden; 
das ganz' Gesetz hat er erfüllt, 
damit sein's Vaters Zorn gestillt, 
der über uns ging alle. 

6 Und wenn es nun erfüllet ist 
durch den, der es konnt' halten, 
so lerne jetzt dein frommer Christ 
des Glaubens recht' Gestalte. 
Nicht mehr, denn: Lieber Herre mein, 
dein Tod wird mir das Leben sein, 
du hast für mich bezahlet!  . 


7 Daran ich keinen Zweifel trag', 
dein Wort kann nicht betrügen. 
Nun sagst du, daß kein Mensch verzag', 
das wirst du nimmer lügen: 
wer glaubt an mich und wird getauft, 
demselben ist der Himm'l erkauft, 
daß er nicht wird verloren.  


8 Es ist gerecht vor Gott allein, 
der diesen Glauben fasset; 
der Glaub gibt von sich aus den Schein, 
so er die Werk nicht lasset; 
mit Gott der Glaub ist wohl daran, 
dem Nächsten wird die Lieb Guts tun, 
bist du aus Gott geboren.  


9 Es wird die Sünd' durchs G'setz erkannt 
und schlägt das G'wissen nieder, 
das Evangelium kommt zuhand 
und stärkt den Sünder wieder 
und spricht: Nur kreuch zum Kreuz herzu, 
im G'setz ist weder Rast noch Ruh' 
mit allen seinen Werken!  


10 Die Werk', die kommen g'wisslich her 
aus einem rechten Glauben; 
denn das nicht rechter Glaube wär', 
wollt'st ihn der Werk' berauben. 
Doch macht allein der Glaub' gerecht, 
die Werke sind des Nächsten Knecht'. 
Dabei wir'n Glauben merken.  


11 Die Hoffnung wart' der rechten Zeit, 
was Gottes Wort zusage; 
wann das geschehen soll zur Freud, 
setzt Gott kein gwisse Tage. 
Er weiß wohl, wanns am besten ist, 
und braucht an uns kein arge List; 
des solln wir ihm vertrauen. 


12 Ob sichs anließ, als wollt er nicht, 
laß dich es nicht erschrecken, 
denn wo er ist am besten mit, 
da will ers nicht entdecken. 
Sein Wort laß dir gewisser sein, 
und ob dein Fleisch sprהch lauter 
nein, so laß doch dir nicht grauen.  


13 Sei Lob und Ehr' mit hohem Preis 
um dieser Gutheit willen 
Gott Vater, Sohn, Heiligen Geist! 
Der woll' mit Gnad' erfüllen, 
was er in uns ang'fangen hat 
zu Ehren seiner Majestät, 
daß heilig werd' sein Name.  


14 sein Reich zukomm; sein Will auf Erd 
gscheh wie im Himmelsthrone; 
das täglich Brot noch heut uns werd; 
woll unsrer Schuld verschonen, 
als wir auch unsern Schuldnern tun; 
laß uns nicht in Versuchung stehn; 
lös uns vom Übel. Amen.

måndag 4 juni 2012

Mit Fried und Freud ich fahr dahin

  


1. Mit Fried und Freud ich fahr dahin
in Gottes Willen;
getrost ist mir mein Herz und Sinn,
sanft und stille;
wie Gott mir verheißen hat,
der Tod ist mein Schlaf worden.


2. Das macht Christus, wahr'r Gottessohn,
der treue Heiland, 
den du mich, Herr, hast sehen lahn, 
und g´macht bekannt  
dass er sei das Leben mein,
und heil in Not und Sterben. 


3. Den hast du allen vorgestellt
Mit großen Gnaden,
Zu seinem Reich die ganze Welt
Heißen laden
Durch dein teuer, heilsam Wort,
An allem Ort erschollen.

4. Er ist das Heil und selig Licht
für die Heiden,
zu erleuchten, die dich kennen nicht,
und zu weiden.
Er ist deins Volks Israel
der Preis, Ehr, Freud und Wonne.

 


Gott der Vater, wohn uns bei



1. Gott der Vater wohn' uns bei 
und laß uns nicht verderben.
Mach' uns aller Sünden frei 
und helf' uns selig sterben. 
Für dem Teufel uns bewahr, 
halt' uns bei festem Glauben, 
und auf dich laß uns bauen, 
aus Herzen Grund vertrauen, 
dir uns laßen ganz und gar; 
mit allen rechten Christen 
entfliehen Teufels Listen, 
mit Waffen Gott's uns fristen. 
Amen! Amen! das sei wahr, 
so singen wir, Halleluja!


2. Jesus Christus, wohn uns bei...


3. Heilig Geist, der wohn uns bei...


måndag 27 februari 2012

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort




1. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
und steure deiner Feinde Mord,
die Jesus Christus, deinen Sohn,
wollen stürzen von deinem Thron


2. Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,
der du Herr aller Herren bist
beschirm dein arme Christenheit,
daß sie dich lob in Ewigkeit.


3. Gott Heilger Geist, du Tröster wert,
gib deim Volk einerlei Sinn auf Erd,
steh bei uns in der letzten Not,
g’leit uns ins Leben aus dem Tod.